Russische Cyber-Bemühungen in der Ukraine sehen gedämpfte Effekte, sagt Panel

Russische Cyber-Bemühungen in der Ukraine sehen gedämpfte Effekte, sagt Panel

Die Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne des Kremls und die mas­si­ve Eska­la­ti­on von Cyber­an­grif­fen auf die Infra­struk­tur von Kiew haben den Kampf­wil­len der Ukrai­ner nicht bre­chen kön­nen, sag­te der Autor eines kürz­lich erschie­ne­nen Buches über rus­si­sche Infor­ma­ti­ons­kriegs­füh­rung am Don­ners­tag.
In einer Rede auf der Ver­an­stal­tung des United Sta­tes Naval Insti­tu­te sag­te Bily­a­na Lil­ly, Lei­te­rin für geo­po­li­ti­sche Risi­ken bei der Krebs Sta­mos Group, dass Mos­kau sei­ne Auf­klä­rung poten­zi­el­ler ukrai­ni­scher Zie­le für Cyber­an­grif­fe ein Jahr vor der Inva­si­on am 24. Febru­ar ver­stärkt habe. In der Zeit davor hat­te Russ­land bereits Mal­wa­re im Finanz­sek­tor, in der Ener­gie­infra­struk­tur und in Regie­rungs­funk­tio­nen von Kiew plat­ziert, um die Ukrai­ne unter Druck zu set­zen, sich an die Vor­ga­ben zu halten.

„Die Rus­sen sind bis zu einem gewis­sen Punkt gut dar­in [Cyber ​​und Des­in­for­ma­ti­on]“, sag­te der Autor von Rus­si­an Infor­ma­ti­on War­fa­re: Assault on Demo­cra­ci­es in the Cyber ​​Wild West . Aber acht Jah­re nach der rus­si­schen Erobe­rung der Krim war der Kreml bei sei­ner aktu­el­len Inva­si­on alles ande­re als erfolg­reich. Die Des­in­for­ma­ti­ons­kam­pa­gne, in die die Rus­sen ein­grei­fen, um die Nati­on von einem von den Nazis kon­trol­lier­ten Regime zu befrei­en, „schlägt in der Ukrai­ne höchst­wahr­schein­lich fehl“.
Mar­tin Libicki, Autor des Lehr­buchs „Cyber­space in Peace and War“ , füg­te hin­zu, dass im Jahr 2014, bevor der Kreml sich aktiv in der Ukrai­ne enga­gier­te, die Hälf­te der Bevöl­ke­rung wohl posi­tiv über Russ­land gedacht haben könn­te. Jetzt, nach dem unpro­vo­zier­ten Angriff, der im Febru­ar begann, schätzt er, dass 80 Pro­zent der Ukrai­ner Russ­land aus ihrem Land ver­ban­nen wol­len.
Lil­ly füg­te hin­zu, dass dies nicht bedeu­te, dass Russ­land sei­ne Des­in­for­ma­ti­ons­be­mü­hun­gen ein­stel­len wer­de, um die poli­ti­sche Mei­nung außer­halb sei­ner Gren­zen zu beein­flus­sen und Wah­len zu unter­mi­nie­ren. Die­se rus­si­sche Bedro­hung habe das Poten­zi­al, sich wäh­rend der bevor­ste­hen­den ame­ri­ka­ni­schen Kon­gress­wah­len im Novem­ber zu mani­fes­tie­ren, wie sie es im Prä­si­dent­schafts­wahl­kampf 2016 und im Wahl­kampf 2022 in Frank­reich getan habe, sag­te Lil­ly.
Die Ver­ei­nig­ten Staa­ten sei­en „Feind Num­mer eins“, sag­te Lil­ly. Die „rus­si­sche Regie­rung will Ver­gel­tung üben“ für die mili­tä­ri­sche und finan­zi­el­le Unter­stüt­zung Washing­tons für die Ukrai­ner in die­sem Kon­flikt.
„Wir nei­gen dazu, die Leis­tung [Anzahl der Trol­le, Ret­weets usw.] zu mes­sen, nicht [die] Effek­ti­vi­tät“, wenn es um Des­in­for­ma­ti­on geht. Aber die Wirk­sam­keit muss im Detail unter­sucht wer­den, um die erfolg­rei­che Wir­kung zu bestim­men oder nicht, sag­te Lil­ly.
Libicki sag­te, „der Krieg [in der Ukrai­ne] ist noch nicht vor­bei“ und „Mög­li­cher­wei­se sind bereits Din­ge pas­siert, von denen wir noch nichts gehört haben“ in Bezug auf die Cyber­kriegs­füh­rung.
Nach sie­ben­mo­na­ti­gen Kämp­fen sag­te er, Ame­ri­ka­ner und west­li­che Mili­tärs hät­ten Russ­lands Fähig­kei­ten bei Cyber-Ope­ra­tio­nen über­schätzt und die Fähig­keit der Ukrai­ne, im Cyber-Bereich zu kon­kur­rie­ren, unter­schätzt.
„Die­se Mili­tärs waren nicht so weit fort­ge­schrit­ten, wie wir dach­ten“, sag­te er. Dar­über hin­aus stell­te Libicki fest, dass bei­de die Stra­te­gien des Kal­ten Krie­ges in das 21. Jahr­hun­dert tra­gen und zögern, sich gegen­sei­tig umfas­sen­den Cyber­an­grif­fen zuzu­wen­den.
Libicki, der den Key­ser-Lehr­stuhl für Cyber­si­cher­heits­stu­di­en an der Naval Aca­de­my inne­hat, sag­te: „Die Ukrai­ner haben im Jahr 2022 eine aus­ge­feil­te­re Ver­tei­di­gung auf­ge­baut“ als acht Jah­re zuvor. „Sie beka­men [auch] Hil­fe von den USA, Groß­bri­tan­ni­en, Micro­soft und Goog­le“, um ihre Cyber-Abwehr zu stär­ken. Er wies auf die Bedeu­tung der bei­den digi­ta­len Gigan­ten des Pri­vat­sek­tors hin, die bei die­sen Bemü­hun­gen mit den Regie­run­gen zusam­men­ar­bei­ten.
Betrach­tet man Cyber-Ope­ra­tio­nen aus der Per­spek­ti­ve der Kriegs­füh­rung, „sind sie als Nischen-Kampf­in­stru­ment mili­tä­risch rele­vant, nicht wie die kine­ti­sche Zer­stö­rungs­kraft der Artil­le­rie. „Erwar­tun­gen müs­sen gemil­dert wer­den“ dar­über, was zu erwar­ten ist, selbst bei einem Cyber-Durch­bruch. Er sag­te, dass rus­si­sche Kom­man­deu­re wahr­schein­lich nicht berück­sich­ti­gen, wie Cyber-Fähig­kei­ten effek­tiv mit kine­ti­schen Ope­ra­tio­nen kom­bi­niert wer­den kön­nen.
Mili­tär­kom­man­dan­ten müs­sen erken­nen, dass sie bei der Bewer­tung ihrer Cyber-Tools berück­sich­ti­gen müs­sen, was ein Feind hat, um die­ser Art von Angriff ent­ge­gen­zu­wir­ken, füg­te er hin­zu.
Auf die Fra­ge nach den Aus­wir­kun­gen der Mobi­li­sie­rung von 300.000 rus­si­schen Reser­vis­ten sag­te Libicki, es habe schnell eine neue Dia­spo­ra von IT-Exper­ten geschaf­fen, die in Nach­bar­län­der wie Arme­ni­en unter­wegs sei­en, um der Ein­be­ru­fung zu ent­ge­hen. Er füg­te hin­zu, dass es seit der Implo­si­on der Sowjet­uni­on vor 30 Jah­ren einen ste­ti­gen Abfluss die­ser Exper­ten aus Russ­land und der Ukrai­ne für bes­se­re Kar­rie­re­mög­lich­kei­ten gege­ben habe. Vie­le von ihnen wan­der­ten ins Sili­con Val­ley in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten aus, ande­re nach Isra­el.
Libicki erwar­te­te nicht, dass die­ser über­stürz­te Exodus die Nach­fol­ge­ge­heim­diens­te des sowje­ti­schen KGB beein­träch­ti­gen wür­de.
Ange­sichts der zuneh­mend stren­ge­ren Sank­tio­nen gegen Mos­kau, sag­te Lil­ly, „haben mehr als tau­send Unter­neh­men Russ­land ver­las­sen“, vie­le von ihnen – wie Intel und IBM – neh­men qua­li­fi­zier­te Arbeits­kräf­te mit.
„Wird Arme­ni­en das nächs­te Sili­con Val­ley wer­den, wahr­schein­lich nicht“, sag­te Libicki.

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